San Damiano Grotte
Was die Steine uns sagen können...
Steine aus 56 Ländern von sechs Erdteilen verweisen auf unser Leben:
Sie sind wie wir unterschiedlich in Alter, Gestalt, Herkunft u.a., gemeinsam aber bilden sie hier unter dem Kreuz ein Ganzes und es ist noch Platz für weitere Steine.
Jeder Stein ist einmalig, und für jeden hat sich jemand gebückt und ihn hergetragen.
Vielleicht haben Sie selbst persönliche Erfahrungen mit Steinen: Solche, die an die Heimat, schöne Orte und kostbare Erlebnisse erinnern und Sie dankbar innehalten lassen. Doch vielleicht auch solche, die mit Ruinen verbunden sind, Steine, die auf dem Herzen lasten, die den Weg verstellen oder schon zu einer inneren Wand aufgeschichtet sind, gegen die nicht anzukommen ist, oder aber es sind Steine, die Sie selbst gern auf jemanden werfen möchten ...
Sie sind ein geladen, Ihre „Stein last" hier bei Jesus zu lassen! Er hat Erfahrung mit Steinen.
Mehrfach ist im Evangelium von seiner beabsichtigten Steinigung die Rede (Joh 8,59; 10 ,31).
Den Pharisäern und Schriftgelehrten, die eine ertappte Ehebrecherin bei Jesus anklagten, antwortete er: „Wer von euch ohne Sünde ist, werfe den ersten Stein!" (Job 8,7)
Als am Ostermorgen die Frauen zu Jesu Grab kamen, war der Stein schon weggewälzt.
Er ist der lebendige Stein, der alle Menschen zusammenführen möchte zu einer Familie, in der alle menschenwürdig leben können. Es ist seine Sehnsucht, dass alle eins seien, geeint in seiner Liebe (vgl. Joh 18,21).
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Betrachtung des San Damiano-Kreuzes
Schon beim ersten Blick auf die Erscheinung des Gekreuzigten fällt auf, dass Christus am Kreuz förmlich zu stehen scheint, nicht vom Schmerz zerrissen hängt. Er hat den Tod besiegt. Davon berichten in sehr lebhafter Weise auch die Engel unter seinen Armen.
Hinter dem gekreuzigten Herrn zeigt sich das leere Grab, wie die Frauen, die neben den Händen zu sehen sind, es am Ostermorgen seiner Auferstehung vorfanden.
Über dem Kopf des Gekreuzigten in einem roten Kreis sehen wir, wie Jesus in großem Triumph in den Himmel emporsteigt.
So haben wir beginnend am Fuß beim Erzengel Gabriel die gesamte Heilsgeschichte von der Verkündigung bis zur Himmelfahrt auf unserer Ikone dargestellt.
Der hl. Franziskus, die hl. Klara, sowie die Gründer unseres Ordenszweiges, P. Bonaventura
Heurlaut und Mutter Maria von St.Clara Bouille veaux , (v.1.n.r.) hab en bei uns am Fuß des Kreuzes ihren Platz gefunden. Wer dort ursprünglich dargestellt war, ist heute nicht mehr eindeutig feststellbar.
An der Seite Jesu sehen wir die Gottesmutter Maria und den Apostel
Johannes, die bis zum Schluss unterm Kreuz blieben, sowie Maria Magdalena, Maria die Mutter des Jakobus und den römischen Hauptmann (v.l.n.r).
Gebet des hl. Franziskus
Auf der Suche nach seiner Berufung betete der hl. Franziskus oft vor einer Kreuzikone aus dem 12.Jh., die sich in der kleinen Kirche San Damiano vor den Stadtmauern Assisis befand, das folgende Gebet:
Höchster, glorreicher Gott, erleuchte die Finsternis
meines Herzens und schenke mir rechten Glauben,
gefestigte Hoffnung und vollendete Liebe.
Gib mir, Herr, das rechte Empfinden und Erkennen,
damit ich deinen heiligen und wahrhaften Auftrag erfülle.
„Franziskus, geh hin und stell mein Haus wieder her, das, wie du siehst, ganz verfallen ist!",
war Christi Antwort und wurde für Franziskus zur Lebensaufgabe.